Brockenwanderung #6
Ab/bis Drei Annen Hohne über Glashüttenweg - 23.07.2020
🚶12 km/Strecke ⬆️ 570 Höhenmeter ⏳ 3 h/Strecke 😐 mittelschwer
Spoiler: dieser Wanderweg auf den Brocken ist einer meiner absoluten Favoriten! Mich hat die Vielfältigkeit beeindruckt, man durchhläuft sehr verschiedene Vegetationszonen, welche sich an Schönheit überbieten. Okay, die Wanderung fand mitten im Sommer statt, der allgegenwärtige Fingerhut blühte an jeder Ecke und auch sonst zeigte sich die Flora von ihrer lebendigen Seite. Aber ich denke, dass diese Strecke auch zu anderen Jahreszeiten sehr schön ist.
Ich klassifiziere diesen Weg als "mittelschwer" obwohl ich ziemlich fertig mit der Welt war als ich am Ende des Tages wieder am Ausgangspunkt ankam. Startet man in Drei Annen Hohne und kommt dort auch wieder (zu Fuß) zurück, ist man locker 24 km gewandert. Das steckt natürlich in den Knochen. Dennoch muss man sagen, dass die Steigungen (bis auf wenige) Ausnahmen noch moderat sind, daher empfinde ich das Prädikat "schwer" als unpassend. Möchte man diese Wanderung abkürzen, kann man entspannt eine der Strecken mit der Brockenbahn zurücklegen, die nur ein paar Meter vom Parkplatz entfernt ihren Bahnhof hat. Alternativ kann man auch nach Schierke absteigen (6 - 8 km, je nach Wanderweg) und mit dem Bus nach Drei Annen Hohne zurückfahren.
Kommen wir zur eigentlichen Wanderung: Verpflegung sollte man dabei haben, es gibt erst wieder auf dem Brocken eine Möglichkeit zur Einkehr. Von Elbingeride kommend findet man links und rechts der Straße kostenpflichtige Parkplätze (3€/Tag Stand: 07/20). Nun überquert man die Gleise der Brockenbahn und die Straße. und folgt dem Wanderweg in Richtung Hohnehof. Da es hier gleich nebenan den - bei Familien - äußerst beliebten Löwenzahn-Erlebniswanderweg gibt, sind recht viele Menschen unterwegs. Dies ändert sich dann aber rasch und die Sinne konzentrieren sich zunehmend auf die Natur. Der Glashüttenweg führt durch recht dichten Wald und passiert bald das erste Highlight: den auf einer Treppe ersteigbaren Trudenstein. Von hier bietet sich eine extrem schöne Aussicht auf den Harz. Ich genieße den Panoramablick und versuche dem Reiz zu widerstehen mich auf den einladenden Bänken niederzulassen. Zuviel lieght einfach noch vor mir. Der nächste Orientierungspunkt ist die sogenannte Spinne. Auf dem Weg dorthin begleitet mich ein zartes Plätschern des nahen Wormkegrabens. Ich verliere mich in meinen Gedanken und frage mich was mich an der Spinne wohl erwartet - der Name lässt die Fantasie erblühen. Letztlich ist es "nur" eine Kreuzung mehrerer Wanderwege.
Ich folge weiter der Beschilderung des Glashüttenweges Richtung Brocken. Dabei umgehe ich in nördlicher Richtung den Erdbeerkopf - eine 848 m hoher Berg, an dem es früher eine Skipiste gab. Es dauert nicht lange bis mich der Weg zum nächtsen Aussichtspunkt führt - dem Ahrensklint. Auch diesen kann man auf einer Leiter besteigen und, genauso wie am Trudenstein, gibt es hier eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Ein kleiner Umweg ist zwar nötig, da der Ahrensklint nicht direkt am Weg liegt, aber es lohnt sich! Danach wird die Vegeation langsam offener und der Glashüttenweg findet am Brockenbett sein Ende und führt auf die asphaltierte Brockenstraße. Am Gelben Brink bietet sich eine Rast an. Das Stempelheft kann ebenfalls gefüllt werden udn es gibt Sitzbänke. War ich bis hierher weitesgehend alleine unterwegs, ändert sich das auf den folgenden vier Kilometern. Viele Wanderer, die von Schierke oder vom Goetheweg auf den Brocken gehen, gelangen ebenfalls früher oder später auf der, für den öffentlichen Verkehr, gesperrten Straße.
Es ist ein herrlicher Sommertag. So windert es mich nicht, dass viele Wanderer unterwegs sind. Ein wenig ist es schon befremdlich wenn man etliche Kilometer alleine zurücklegt und auf dem Gipfel eine volksfestähnliche Stimmung herrscht. Generell bin ich bei den bisherigen Wanderungen immer wieder überrascht, wieviele Menschen ich unterwegs oder spätestens auf dem Gipfel antreffe. Liegt es an der Bekanntheit des Brockens? Oder an der guten Zugänglichkeit? Nun, diese Frage wird mich noch öfter beschäftigen.
Hinab geht es auf demselben Weg und es ist freilich genauso schön. Ich bin tsasächlich mega geschafft als ich endlich wieder auf dem Parkplatz ankomme. Meine Beine fühlen sich an als wären es nicht mehr meine. Aber ich bin glücklich!

